- Was ist eine Leitlinie?
- Wie entstehen medizinische Leitlinien?
- Die neue deutsche S3-Leitlinie zu SLE
- Was bedeuten diese Empfehlungen für Betroffene?
- Weitere Informationen und Studien
Neue Leitlinien zur Behandlung von Systemischem Lupus Erythematodes (SLE)
Die deutsche Leitlinie zum Management des systemischen Lupus Erythematodes wurde im April 2025 veröffentlicht. Diese Seite wird kontinuierlich aktualisiert. Die Inhalte fassen aktuell den Stand der Informationen vom DGRh Kongress 2024 zusammen.
Auf dieser Seite finden Sie eine laienverständliche Zusammenfassung der neuen deutschen Behandlungsleitlinien zum Systemischen Lupus Erythematodes (SLE). Diese Informationen richten sich an Betroffene, Angehörige und Interessierte.
Was ist eine Leitlinie?
Leitlinien sind wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte zur Diagnose und Behandlung von Erkrankungen – in diesem Fall für den Systemischen Lupus Erythematodes (SLE). Sie sollen dabei helfen, dass alle Patient*innen die bestmögliche Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft erhalten.
Leitlinienklassifikation – wie entsteht eine Leitlinie?
Die Entwicklung der neuen S3-Leitlinie zum SLE basiert auf der sogenannten „Adolopment“-Methode. Das folgende Schaubild zeigt, wie medizinische Leitlinien systematisch erstellt und abgestuft werden:

➡ Zur offiziellen Leitlinie bei der AWMF
Wie entstehen medizinische Leitlinien?
Die neue SLE-Leitlinie wurde nach dem sogenannten Adolopment-Verfahren erstellt – eine Kombination aus:
- adopt (übernehmen),
- adapt (anpassen) und
- recommend (neu empfehlen).
Dafür wurden internationale Empfehlungen (z. B. der EULAR, KDIGO) geprüft und in deutscher Sprache überarbeitet oder ergänzt. Beteiligt waren neben FachgesellscWeitere Informationen und Studienhaften auch die Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft.
Die neue deutsche S3-Leitlinie zu SLE
Insgesamt wurden 52 Empfehlungen formuliert – aufgeteilt in vier Hauptbereiche:
Allgemeine Behandlungsempfehlungen
- Glukokortikoide: möglichst niedrige Dosis (max. 5 mg/Tag Prednisolon) oder Absetzen bei stabiler Erkrankung.
- Hydroxychloroquin (HCQ): für alle Betroffenen empfohlen, Dosierung abhängig vom Körpergewicht.
- Weitere Medikamente: Azathioprin, Methotrexat, Mycophenolat-Mofetil oder Biologika (z. B. Anifrolumab, Belimumab) bei Bedarf.
- Therapie bei neuropsychiatrischen oder Hautsymptomen: individuell angepasst.
- NEU: Fatigue soll durch Patientenschulungen und Bewegung behandelt werden.
Behandlung der Lupusnephritis (Nierenbeteiligung)
- Kombinationstherapie mit Kortison + Cyclophosphamid oder Mycophenolat.
- Langzeittherapie mit Mycophenolat, Belimumab oder Calcineurin-Inhibitoren (z. B. Voclosporin, Tacrolimus).
- Reduktion von Kortison: unter 10 mg/Tag nach 3 Monaten, unter 5 mg/Tag nach 6 Monaten.
- Refraktäre Fälle: evtl. B-Zell-gerichtete Therapie oder Therapieumstellung.
Sekundäres Antiphospholipid-Syndrom (APS)
- DOAKs (z. B. Rivaroxaban): sollen bei Hochrisikopatient*innen nicht eingesetzt werden.
- Bevorzugt werden Vitamin-K-Antagonisten.
- Keine DOAKs bei arteriellem APS empfohlen.
Schwangerschaft bei SLE
- Schwangerschaft soll in ruhigen Phasen geplant werden, unter Begleitung erfahrener Zentren.
- Erlaubte Medikamente: HCQ, niedrig dosiertes Kortison, Azathioprin, Tacrolimus.
- Nicht empfohlen: Mycophenolat, Methotrexat, Cyclophosphamid während der Schwangerschaft.
- Alle Patientinnen sollten niedrig dosiertes Aspirin erhalten.
- Bei Hochrisiko-Antikörperprofil zusätzlich niedermolekulares Heparin.
Als Hochrisiko gelten Antikörperprofile mit mehrfach nachgewiesenem Lupus-Antikoagulans.
➡ Mehr erfahren
Was bedeuten diese Empfehlungen für Betroffene?
Diese Leitlinie soll die Versorgung verbessern und Ihnen als Patient*in mehr Sicherheit geben. Sprechen Sie Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte gerne aktiv darauf an. Wichtig ist:
- Die Therapie wird individuell angepasst.
- Regelmäßige Kontrollen und gute Kommunikation mit dem Behandlungsteam sind entscheidend.
- Bewegung, Schulungen und Selbsthilfegruppen sind wertvolle Ergänzungen.
Weitere Informationen und Studien
Folgende Forschungsprojekte beschäftigen sich aktuell mit der Verbesserung der Versorgung und Lebensqualität von Menschen mit Lupus:
- ActiLup-Studie: Bewegung bei Fatigue
- Lupus Best: Versorgung im Fokus
- eLuLa: Leben mit Lupus erforschen
Informieren Sie sich über Studienangebote in Ihrer Region oder sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem Arzt über die Teilnahme.