Home Lupus verstehen Was ist Lupus? Kutaner Lupus erythematodes

Kutaner Lupus

Beim kutanen Lupus erythematodes (cutis ist Latein für Haut) treten meist nur Hauterscheinungen auf. Jedoch kann sich aus dem kutanen Lupus auch ein systemischer Lupus entwickeln.

Formen des kutanen Lupus

Nach der „Düsseldorfer Klassifikation“ werden folgende Formen des kutanen Lupus unterschieden.

  • Akut kutaner Lupus erythematodes (ACLE)
  • Subakut kutaner Lupus erythematodes (SCLE)
  • Chronisch kutaner Lupus erythematodes (CCLE)
  • Diskoider Lupus erythematodes (DLE)
  • Lupus erythematodes profundus (LEP)
  • Chilblain Lupus erythematodes (CHBL1)
  • Intermittierender kutaner Lupus erythematodes (ICLE)
  • Lupus erythematodes tumidus (LET)

Akut kutaner Lupus (ACLE)

Beim ACLE sind die Hauptsymptome das Schmetterlingserythem, Schleimhautveränderungen und Hautausschläge. Da die Symptome oft nur vorübergehen auftreten, können sie oft auch als Sonnenbrand fehlgedeutet werden. Treten dazu auch noch Organbeteiligungen auf, wird daraus ein systemischer Lupus.

Subakut kutaner Lupus (SCLE)

Der SCLE zeigt sich meist durch runde Hautveränderungen, die ineinanderfließen können, oder knotige Hautveränderungen. Sie treten meistens symmetrisch an Stellen auf, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
Diese Hautveränderungen vernarben meistens nicht, können aber durch Pigmentierungsstörungen entfärbte Flächen auf der Haut hinterlassen.
SCLE kann auch durch Medikamente verursacht sein. Setzt man das auslösende Medikament ab, heilt er meist wieder ab.

Chronisch kutaner Lupus (CCLE)

Der CCLE hat folgende Unterformen:

Diskoider Lupus (DLE)

Der DLE ist die häufigste Form de kutanen Lupus. Die Hautveränderungen treten meistens in Scheibenform (Diskus ist griechisch für Scheibe) auf. Zuerst entsteht eine Rötung, die dann festhaftende weißgelbliche Schuppen entwickelt. Die Herde können zusammenwachsen.
Die Hautveränderungen bilden meistens Narben und können entfärbte und haarlose Flächen hinterlassen.

Lupus erythematodes profundus (LEP)

Der LEP wird auch als Lupus-Pannikulitis (Pannikulitis ist eine Entzündung der Fettschicht unter der Haut) bezeichnet. Hier entstehen derbe schmerzhafte entzündlich gerötete Knoten im Unterhautfettgewebe von Oberschenkeln, Gesäße, aber auch das Gesicht, die Kopfhaut, Arme und Schultern können betroffen sein.
Beim Abheilen können diese Entzündungen kosmetisch stark beeinträchtigende Narben zurücklassen.

Chilblain Lupus (CHLE)

Der Chilblain Lupus (chilblain ist Englisch für Frostbeule) ist eine sehr seltene Unterart. Er tritt besonders in der feuchtkalten Jahreszeit auf. Dabei zeigen sich symmetrische druckschmerzhafte bläuliche-rote Schwellungen, die in große polsterartige Knoten übergehen können. Befallen sind oft Bereiche die der Kälte ausgesetzt sind, z.B. Füße, Finger, Nase und Ohren.
Die Abgrenzung zu Frostbeulen ist schwierig.

Lupus erythematodes tumidus (LET)

Beim LET besteht eine ausgeprägte Sonnenempfindlichkeit. Die Hautläsionen entstehen daher vor allem in der Sonne ausgesetzten Bereichen, vor allem im Gesichts- und Schulterbereich, aber auch z.B. an den Armen. Die Veränderungen zeigen sich als scharf begrenzte rötliche Knoten mit glänzender Oberfläche. Sie heilen meist ohne Narbenbildung ab.

Diagnose

Oft ist eine Zuordnung zu einer bestimmten Form des CLE schon durch Anamnese und klinische Untersuchung möglich.
Ergänzend kann auch eine Photoprovokation (hier wird der veränderte Bereich mit UV-Licht bestrahlt) und eine Untersuchung einer Hautprobe stattfinden.
Laboruntersuchungen von Blut und Urin sollten durchgeführt werden um eine Organbeteiligung auszuschließen.

An welchen Arzt wende ich mich für kutanen Lupus?

Erste Anlaufstelle beim Auftreten von Hautveränderungen sollte der Hausarzt sein. Dieser wird Sie wahrscheinlich an einen Dermatologen weiterverweisen. Dort können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Gibt es Anhaltspunkte für einen SLE, wird meistens auch noch ein internistischer Rheumatologe hinzugezogen. Hilfreich dafür ist die Versorgungslandkarte der deutschen Rheuma-Liga. Dort können Sie sich durch Angabe Ihrer Postleitzahl und eines für Sie möglichen Umkreises alle Spezialisten in Ihrem Umkreis anzeigen lassen.

Therapie

Die Behandlung des kutanen Lupus richtet sich danach wie aktiv und ausgeprägt die Erkrankung ist.
 
Bei nur einzelnen Hautbereichen können als Salbe angewandte Glucocorticoide angewandt werden.
 
Es zeigt sich auch eine gute Wirksamkeit von auf die Haut aufgetragenen Calcineurininhibitoren (eine Art von Immunsuppressiva) vor allem zur Therapie von Veränderungen im Gesicht. Im Vergleich zu Glucocorticoiden haben diese weniger Nebenwirkungen wie z.B. Brennen oder Juckreiz.
 
Therapieresistenz, ausgedehnte Beteiligung und das Risiko einer Vernarbung bzw. einer Pigmentstörung (Dyspigmentierung) machen aber oft eine frühzeitige systemische Therapie erforderlich.
Hier sind Antimalariamittel wie Hydroxychloroquin die Mittel der ersten Wahl. Sie zeigen bei 50 % bis 90 % der Erkrankten gute Erfolge. Bei Resistenz dagegen können Retinoide eingesetzt werden.
Methotrexat (MTX) ist bei SCLE und bei lokalisiertem diskoidem Lupus äußerst effektiv. Auch das Immunsuppressivum Mycophenolat weist beim kutanen Lupus einen guten Behandlungserfolg auf.

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