Home Für Betroffene Leben mit Lupus Medikamente

Medikamente gegen Lupus

Dank der unermüdlichen Forschung zahlreicher Experten gibt es heutzutage um einiges mehr Behandlungsmöglichkeiten für Lupus als noch vor 20 Jahren.
Wir stellen hier die üblichsten Medikamente vor.

Wichtig:

dies ist kein medizinischer Rat. Bevor Sie eigene Medikation ändern oder gar absetzen sollten Sie unbedingt Ihren Arzt konsultieren!

Antimalariamittel

Hydroxychloroquine

Antimalariamittel wie Hydroxychloroquine stehen heutzutage an erster Stelle bei der Behandlung von Lupus-Erkrankten. Sie mildern die Krankheitsaktivität, können neue Schübe und Organbeteiligungen verhindern. Auch bei bereits bestehenden Organmanifestationen kann Hdyroxychloroquine zur Behandlung eingesetzt werden.
Soweit nicht kontraindiziert sollte jeder Lupus-Patient mit Antimalariamittel behandelt werden um eine Verschlechterung der Erkrankung zu verhindern.
Häufige Nebenwirkungen beinhalten Schwindel, Verdauungssymptome wie Übelkeit und Erbrechen oder Muskelschwäche. Auch über eine gesteigerte Sonnenempfindlichkeit wird berichtet. In sehr seltenen Fällen kann es zu Veränderungen an der Netzhaut kommen, weswegen für Personen, die das Medikament einnehmen alle 5 Jahre eine augenärztliche Untersuchung empfohlen wird, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Hydroychloroquin kann (und SOLL sogar) während der Schwangerschaft weiter eingenommen werden. (Weitere Informationen dazu finden Sie im Thema „Lupus und Schwangerschaft„)

Immunsuppressiva

Kortison

In aktiven Schüben sind Kortison-Präparate meisten nicht zu umgehen. Kortison wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. Die Behandlung erfolgt meistens als „Stoßtherapie„, wobei über einen kurzen Zeitraum hohe Dosen verabreicht werden. Die Mittel wirken bereits nach wenigen Stunden bis Tagen, weswegen sie meist in Akutsituationen verwendet werden.
Nach dem Schub wird die Dosis schrittweise reduziert. Auf Dauer sollten möglichst nicht mehr als 5 mg Prednisolon täglich eingesetzt werden.
Mögliche Nebenwirkungen bei hochdosierter Kortisontherapie sind z. B. Gewichtszunahme, erhöhtes Infektionsrisiko, erhöhter Blutzucker und Blutdruck. Bei langfristiger Behandlung besteht das Risiko von Arteriosklerose, Osteoporose und Hautveränderungen. Um der Osteoporose vorzubeugen sollte deswegen gleichzeitig mit der Kortisontherapie Vitamin D eingenommen werden.

Methotrexat

Wenn eine durch Lupus ausgelöste Entzündung durch Hydroxychloroquin und Kortison nicht in den Griff zu kriegen ist, kann man auf das Medikament Methotrexat zurück greifen. Methotrexat wird eigentlich zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und (in sehr viel höherer Dosis) zur Tumorbehandlung verwendet.
Da es nicht offiziell zur Behandlung von Lupus zugelassen ist, wir es als sogenannter „off-label“ Gebrauch eingesetzt. Dies bedeutet unter anderem, dass Krankenkassen den Gebrauch von Methotrexat nicht ganz sicher übernehmen. Eine vorherige Absprache mit der Kasse ist ratsam.
Übliche Einsatzgebiete sind Gelenkentzündungen und Patienten mit hohem Kortisonbedarf, da mit Methotrexat Kortison eingespart werden kann.
Unerwünschte Nebenwirkungen können zum Beispiel Haarausfall oder entzündete Mundschleimhaut sein. Um diese zu verhindern sollen Patienten 24 Stunden nach der wöchentlichen Methotrexatgabe Folsäure einnehmen.
Methotrexat darf NICHT während der Schwangerschaft eingenommen werden! (Weitere Informationen dazu finden Sie im Thema „Lupus und Schwangerschaft„)

Azathioprin

Azathioprin ist ein Immunsuppressiva, das schon lange zur Behandlung von Lupus-Patienten eingesetzt wird. Es wird in der Langzeittherapie bei hoher Krankheitsaktivität verwendet.
Es gibt meistens wenig Nebenwirkungen, wie bei allen Immunsuppresiva kann es allerdings zu Infektanfälligkeit und Übelkeit kommen. In seltenen Fällen kommt es zu Leberschädigungen und Abnahme der weißen Blutzellen.
Ein großer Vorteil von Azathioprin ist, dass es auch in der Schwangerschaft zur Kontrolle der Krankheitsaktivität eingenommen werden kann.

Cyclophosphamid

Cyclophosphamid hat eine hohe Effektivität bei Organbeteiligungen wie Niere und Gehirn. Lange Zeit gab es dafür Probleme mit den unerwünschten Langzeitfolgen dieses Medikaments – die Risiken der Unfruchtbarkeit und der Entwicklung von bösartigen Tumoren.
Durch zahlreiche Versuche und Studien konnte die notwendige Dosis für eine effektive Lupus-Behandlung reduziert werden, sodass auch das Risiko dieser unerwünschten Langzeitfolgen etwas reduziert wurde.
Cyclosphosphamid darf nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden und die Therapie damit sollte ein halbes Jahr vor Eintritt einer Schwangerschaft beendet sein! (Weitere Informationen dazu finden Sie im Thema „Lupus und Schwangerschaft„)

Mycophenolsäure

Mycophenolsäure ist die Therapie der ersten Wahl bei den proliferativen (=wuchernden) Formen der Lupus-Nephritis. Es wird zur Erhaltungstherapie als auch zur Induktionstherapie (Unterdrückung der Krankheitsaktivität zu Beginn der Behandlung) verwendet.
Übliche Nebenwirkungen sind, wie bei allen Immunsuppressiva, erhöhtes Infektionsrisiko und gastroinstestinale Beschwerden wie z.B. Übelkeit und Erbrechen.
In der Schwangerschaft und Stillzeit soll Mycopheolsäure nicht eingenommen werden, es sollte 8 Wochen vor Beginn einer Schwangerschaft abgesetzt werden. (Weitere Informationen dazu finden Sie im Thema „Lupus und Schwangerschaft„)

Biologika

Belimumab

Zur Ergänzung der Standardtherapie ist seit 2011 Belimumab zur Behandlung von Lupus zugelassen. Es zeigte in Studien einen positiven Effekt auf die Krankheitskontrolle und Lebensqualität von Lupus-Erkrankten, wenn es zusätzlich zur Standardtherapie wie z. B. Hydroxychloroquin genommen wird.
Belimumab hemmt spezifisch die Aktivierung des Immunsystem und die Produktion lupustypischer Antikörper.
Weiterführende Informationen zur Anwendung von Belimumab in der Schwangerschaft finden Sie im Thema „Lupus und Schwangerschaft„)

Rituximab

Rituximab ist ein Biologikum, dass für die Behandlung von rheumatoide Arthritis und bösartiger Lymphome zugelassen ist. Im „off-Label“ Einsatz wird es auch für die Lupus-Therapie verwendet. Es wird als „Reservemedikament“ angesehen, wenn andere Therapien nicht anschlagen oder zu große Risiken bringen.